Französischer Käse
Genossen werden die verschiedenen Sorten am besten bei einer Temperatur von 18 °C und in einer Reihenfolge zunehmender Festigkeit und ansteigender Fettstufen. Ein frischer Schafskäse könnte dabei den Anfang machen, ein milder Weichkäse könnte folgen und ein pikanter Blauschimmelkäse den Abschluss bilden. Dabei picken sich manche am liebsten Rohmilchkäse heraus, die aromatischer ausfallen, als die Sorten aus pasteurisierter Milch.
Die Vielfalt französischen Käses ist geradezu unüberschaubar: Das Land hat legendäre 450 bis 750 verschiedene Käsesorten. Eine Reise durch die Käse-Welt beginnt im Norden Frankreichs.
Der Norden
Nördlich von Paris erstrecken sich Landschaften, die durch die wechselvolle Geschichte in Flandern, Hennegau, Avesnois, Artois, Boulonnais, Ponthieu, Picardie und Cambrésis aufgeteilt wurden. Zuweilen ist das Klima feucht-kalt und aus der nebligen Melancholie der ebenen Landschaften erheben sich vielerorts Kirch- und Glockentürme – wie der Belfried des Rathauses der Hafenstadt Calais. Die Landschaften Flanderns sind zudem geprägt von vielen Windmühlen, während die Picardie, das Land mit den vielen Gemüsegärten, von Flüsschen und Kanälen durchzogen ist.
Ist das Raue und Kühle der Grund, warum im Norden weit mehr als anderswo in Frankreich sehr bodenständig gegessen wird? Zur robusten Küche passen die kräftigen Käsesorten der Region. Dazu gehört vor allen Dingen der Maroilles, einer der bekanntesten und ältesten Käse Frankreichs. Ein Besuch der kleinen Gemeinde Maroilles in der Region Nord-Pas-de-Calais lässt den Besucher historische Bauwerke wie die alte Wassermühle entdecken – immer aber wird er an den würzigen, reifen Rohmilchkäse mit der charakteristischen roten Rinde erinnert.
Allerdings – so kräftig er als Reminiszenz an Romadur und Limburger dem Gaumen und der Nase erscheint, kann er doch nicht mit dem Avesnes-Käse und dem Gris de Lille konkurrieren.
Der Osten
Wen es eine französische Region gibt, die sowohl auf landschaftlichem wie auf kulinarischem Gebiet nichts zu wünschen übrig lässt, ist es der Landesteil im Osten von Paris. Er schließt die alten Provinzen Champagne, Lothringen, Elsass, Burgund, Franche-Comté und Nivernais ein. Die Weingüter der Champagne oder des Burgunds stehen ihren Besuchern aus aller Welt offen und die Liste der berühmten Städte wird von Strasbourg angeführt.
Die lebendige Hauptstadt des Elsass ist Sitz des Europarates und des Europaparlaments und eine Stadt der Kunst, Kultur und Gastronomie.
Wie überall im Land gibt es auch im französischen Osten viele Käsesorten: Es sind in der Champagne der Brie von Meaux und von Melun, der Coulommiers, der Chaource und der Langres, in Burgund der Soumaintrain, der Munster im Elsass und der Géromé in Lothringen. Berühmte Käsesorten sind zudem der Bleu von Gex und von Septmoncel, der Morbier und der Cancoillotte in Franche-Comté sowie die delikaten Ziegenkäse im Nivernais.
Der Westen
Das große Gebiet westlich von Paris erstreckt sich von der Somme bis zur Loire und umfasst die Provinzen des Loiretals, die Bretagne und die Normandie. Seine lange Küste ist gesäumt von idyllischen Fischerdörfern. Luxuriös ist der Badeort La Baule und atemberaubend ist „das Wunder des Westens“, der weltberühmte Mont-Saint-Michel – wo die Bretagne und die Normandie aneinanderstoßen.
Das Gebiet zwischen Loire und Garonne wird auch Frankreichs atlantischer Westen genannt. Es lässt sich unterteilen in das Areal um Bordeaux, Périgord und Quercy und die Verbindung entlang des Atlantik von Poitou nach Saintonge. Weltberühmte Weingüter, die alte Kulisse der Stadt Périgord mit ihrer imposanten Kathedrale Saint-Front, die von Trüffelfundstellen umgeben zu sein scheint, die sieben Austernhäfen von Gujan-Mestras und die mit 114 Metern höchste Düne Europas gehören zu den touristischen Highlights.
Ebenso beeindruckend ist die kulinarische Vielfalt Westfrankreichs – Meeresfrüchte von den Küsten, Süßwasserfische aus den Flüssen, Gemüse und Obst aus den Tälern und dazwischen kräuterreiche Weiden, die Milch, Butter und Käse von großer Qualität liefern. Überall geschätzt werden westfranzösische Käse wie Camembert, Pont-l`Evêque, Livarot und Bondon.
Der Süden
Frankreichs Süden mit den großen, sehenswerten Städten Marseille und Toulouse, der sonnenbeschienenen Côte d`Azur, mit dem Languedoc als namhaftes Weinbaugebiet, dem Roussillon mit seinen Anchovis und Korsika mit dem Maquis ist eine weniger prominente französische Käseregion. Man findet hier fast nur den Banon und den provenzalischen Picodon, den Pélardon aus dem Languedoc sowie den korsischen Niolo und Venaco.
Pyrenäen und Zentralmassiv
Ebenso wie es unmöglich ist, die Vielfalt französischen Käses darzustellen, verhält es sich mit den bisher ungenannten Landschaften Frankreichs.
So wird in den Pyrenäen zwischen Périgord, Baskenland, Atlantik und Alpen ein schmackhafter Schafskäse produziert – berühmt sind die Produkte aus den Regionen Gascogne, Béarn und Baskenland.
Im Bereich des Zentralmassivs werden hochfeine landwirtschaftliche Produkte hergestellt. Darunter befinden sich Käse-Sorten, die zu den berühmtesten Frankreichs gehören: Saint-Nectaire, Murols, Fourmes d`Ambert, Bleu de Causses, Cantal, Laguiole, ausgezeichneter Ziegenkäse und ein unvergleichlicher Roquefort aus Schafsmilch.